SEOUL (dpa) - Lufthansa sieht in Asien den wichtigsten Wachstumstreiber für die krisengeschüttelte Luftfahrtindustrie. "Asien ist der wichtigste Wachstumsmotor für viele Industrien und die Luftfahrtbranche", sagte der Vorstand für die Bereiche Vertrieb und Marketing bei Lufthansa, Thierry Antinori, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Seoul.

Das habe Lufthansa früh erkannt und sich entsprechend aufgestellt. Lufthansa sei heute die europäische Fluggesellschaft mit den meisten Zielen in Asien. Zwar hat nach Darstellung Antinoris der weltweit dramatische Rückgang der Buchungen in der Business-Klasse auch vor Asien nicht haltgemacht. Es gebe weniger Geschäftsleute an Bord und im Verhältnis dazu mehr Fluggäste in der Touristenklasse (Economy). "Die Durchschnittserlöse auf den Strecken von Asien-Pazifik nach Deutschland sind wie unsere weltweiten Ergebnisse deutlich unter Feuer. "

Trotzdem könne Lufthansa seit wenigen Monaten die Passagierzahl wieder auf Vorjahresniveau halten. Es gebe mehr Kunden aus China und die Zahl der Studenten und Touristen steige an. Allein nach Korea - Lufthansa ist seit 25 Jahr auf diesem Markt präsent - habe es im August noch nie so viele Fluggäste gegeben.

Lufthansa sei die einzige Fluggesellschaft, die in der Krise keine Ziele in Asien aufgegeben habe, betonte Antionori, der sich zu einer globalen Vertriebstagung des Unternehmens in der südkoreanischen Hauptstadt aufhielt. Im Asien-Geschäft wolle Lufthansa auch künftig bei den Flugplänen keine Abstriche machen. "Unsere Strategie seit Jahren ist einfach: die führende europäische Airline für Asien zu sein." Dieses Ziel habe Lufthansa in den vergangenen zehn Jahren erreicht.

Branchenwachstum - Asien an erster Stelle.

Nach eigenen Angaben fliegt die nach der Übernahme von Austrian Airlines größte europäische Fluggesellschaft bei 190 Flügen pro Woche 23 Ziele in neun Ländern in der Region Asien-Pazifik an. Den asiatischen Kunden werde ein europäisches Netz mit 120 Zielen in Europa über Frankfurt und München angeboten.

Antinori äußerte sich zuversichtlich, dass Lufthansa trotz der Krise ihre Position in Asien in Zukunft nicht nur halten, sondern auch ausbauen kann. Die Luftfahrtindustrie sei nach wie vor eine Wachstumsbranche. Es gebe im Jahr zwei Milliarden Passagiere und diese Zahl werde sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren verdoppeln. "Und an erster Stelle des Wachstums ist Asien aus demographischen und wirtschaftlichen Gründen."

L-Verlauf der Krise.

Lufthansa sehe sich aber dafür gerüstet, dass der Aufschwung der Industrie ein bisschen länger auf sich warten lasse, sagte Antinori. Der Verlauf der Krise könne derzeit eher als "L-Konfiguration" gelesen werden. "Wir können nicht genau sagen, wann es wieder nach oben zieht." Vor allem müsse Lufthansa wettbewerbsfähiger in der Kostenposition werden.

Der Lufthansa-Vertriebschef wies dabei auch auf ein milliardenschweres Sparprogramm hin, mit dem das Unternehmen auf den Rückgang bei den Passagierzahlen reagiert hat. Allein im Passagierverkehr will Lufthansa bis Ende 2011 die Kosten um eine Milliarde Euro senken.

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aero.de
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