Nach den Konkursen von Fairline Luftfahrt 2004 und Styrian Airways 2006 hat nun bereits die dritte Grazer Regionalairline Konkurs angemeldet. Wie der Alpenländische Kreditschutzverband AKV bestätigt, steht die österreichische Fluggesellschaft Robin Hood Aviation seit heute Montag, den 15.3.2010 unter Gläubigerschutz. Nach Medienberichten ist die Airline mit 3,3 Millionen Euro überschuldet. Der Flugbetrieb soll aufrechterhalten werden.

Die Insolvenzverwaltung habe am Montag ein Fortführungskonzept genehmigt, erklärte Robin Hood Geschäftsführer Georg Pommer. "Damit ist auch die flugplanmäßige Durchführung des gesamten Flugbetriebes garantiert."
Robin Hood will im Insolvenzverfahren das Geschäftsmodell sanieren.

Nach Abzug konzerninterner Verbindlichkeiten in Höhe von rund 2,8 Mio Euro und Gesellschafterdarlehen von 1,4 Mio Euro würden für den Zwangsausgleich quotenrelevante 2,2 Mio. Euro zur Verfügung stehen.  Laut AKV seien für einen Zwangsausgleich rund 500.000 Euro nötig. Diese Mittel sollen aus dem Konzern kommen, um damit erstmal den Erhalt der Lizenzen zu sichern.

Bei Aufrechterhaltung des Flugbetriebs werde bis Juni 2010, bei gleichbleibenden Passagierzahlen, ein positives Betriebsergebnis  von rund 60.000 Euro erwartet. "Die Finanzierung zur Sanierung wird nicht wie im Falle der 500 Millionen Euro Staatshilfe für die AUA vom österreichischen Steuerzahler bezahlt sondern wird aus Mitteln der Eigentümer aufgebracht", erklärte die Gesellschaft auf ihren Internetseiten.

Robin Hood sieht eine Mitverantwortung des österreichischen Staats an der eigenen Lage. Der Staat habe "wettbewerbsverzerrend und ohne jegliche Rücksichtnahme auf Regional-Airlines das Überleben der AUA finanziert und damit die wirtschaftliche Vernichtung von konkurrierenden Privatunternehmen initiiert". Von der Insolvenz betroffen seien 26 Mitarbeiter und 115 Gläubiger.

Nach dem Versuch des Aufbaus eines regionalen Flugnetzes ab Graz und Linz pendelte  die Airline zuletzt mit einer Flotte von zwei 30-sitzigen Saab 340 Turboprops nur noch zweimal täglich am Tagesrand zwischen  Graz und Zürich. Ab Sommerflugplan war eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs ab Linz vorgesehen, zunächst mit wöchentlich 8 Flügen nach Zürich und ab Mai auch nach Stuttgart.

Bereits im Februar kamen Meldungen über finanzielle Probleme bei Robin Hood Aviation auf. Die Staatsanwaltschaft Graz bestätigte Ermittlungen gegen Airline-Chef Pommer wegen des Verdachts auf Betrug, betrügerische Krida und fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. Pommer bezeichnete die Vorwürfe als haltlos.

quelle: aero.de
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